Zu Beginn der 90er Jahre häufte sich die Kritik an der Erreichbarkeit der Ärzte zur sogenannten Unzeit. Nach einer Schwachpunktanalyse vor Ort und dem Nachweis einer Anrufbeantworterodyssee für Patienten wurde die Idee der integrierten Leitstelle entwickelt und seit 1995 in der Region Lahn-Dill diskutiert.
Im Jahre 1998 fand die Gründungsveranstaltung des Vereins Arzt Notruf für die Region e.V. (kurz A.N.R.) statt, der eine Entwicklung von 119 (Gründung) bis 2015 auf 223 Mitglieder hinlegte. A.N.R. hatte und hat das Ziel die Gesundheitsregion Lahn-Dill aktiv mit Bürgern und anderen Versorgungspartnern weiter zu entwickeln.
Zahlreiche Foren mit Patienten, Ärzten, Rettungsdienst, Klinikmitarbeitern, Krankenkassen, KV-Mitarbeitern und Politik fanden bis in das Jahr 2000 statt. Diese Veranstaltungen fanden unter wissenschaftlicher Begleitung statt mit dem Ziel einen regionalen Veränderungsprozess zu dokumentieren. Die Forscher stammten vom MIT in Boston und der Universität Witten Herdecke sowie später vom AQUA-Institut in Göttingen.
Ein großes Bürgerforum und Dialogstudie zu Diabetes banden die Bürger und Patienten sowie Angehörige und Ärzte direkt in die Weiterentwicklung ein.
Nach langen Verhandlungen konnte im Jahr 2000 ein § 73a SGBV Strukturvertrag mit allen Krankenkassen und der Start des Projektes "Arztnotruf Lahn-Dill - Aufbau einer regionalen medizinischen Versorgungsgemeinschaft" gefeiert werden.
Es entstand die erste integrative Leitstelle mit Arztbesetzung in Deutschland. Die Leitstelle des Lahn-Dill-Kreises und der Arztnotruf arbeiteten gemeinsam in einem Raum. In den Zeiten, in denen die Praxen geschlossen waren, saß ein im Notdienst erfahrener Haus- oder Facharzt am Telefon. Die Anrufe sowohl für die 112 als auch die 19222 und 19292 gingen in einem Raum ein.
Alle Begleitstudien belegten im Vergleich zu der ländlichen Kontrollregion Marburg/Biedenkopf eine deutliche Reduktion der Besuche im Notdienst, Reduktion der Rettungsdiensteinsätze und eine Reduktion der Selbsteinweisungsquote in das Krankenhaus.
Mehr als 30% der Anrufe auf der Telefonnummer 19292 konnten durch telefonische Beratung des Arztes abschließend geklärt werden. Von größtem Nutzen war, dass der Patient jederzeit wieder den Dienstarzt telefonisch erreichen konnte. Auch konnten jährlich 2100 Fahrten des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes, die von Patienten als Notarzteinsatz angefordert wurden, abschließend behandelt werden.
Trotz der vielen guten Erfahrungen des zukunftsweisenden Konzeptes (der hessische Landkreistag stellt die Einrichtung arztbesetzter integrierter Leitstellen als Forderung auf) wurde der Vertrag im Jahr 2014 seitens der Krankenkassen gekündigt und die Leitstelle zum 01.01.2015 nach 15-jähriger erfolgreicher und kostensparender Arbeit mit hoher Zufriedenheit der Patienten, Ärzten und Kliniken geschlossen.
Seit 2009 haben sich - neben diesem Kernarbeitsbereich der Notdienstversorgung des Projektes A.N.R. - weitere wichtige Projekte entwickelt: u.a. eine spezialisierte ambulante Palliativmedizin, die gemeinsam von Vertragsärzten und Klinikärzten der Lahn-Dill-Kliniken getragen wird.
Im Jahr 2011 gründete A.N.R. e.V. zudem partnerschaftlich mit den Lahn-Dill-Kliniken die „Gesellschaft zur Förderung der Gesundheitsregion Lahn-Dill“. Aus dieser Partnerschaft hat sich 2014 wiederum das Landarztnetz Lahn-Dill (LAN) zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung in der Region gebildet.
Im Jahr 2015 nahm der Verein eine Namensänderung vor, um auch nach außen zu dokumentieren, dass A.N.R. sich weiterentwickelt und mehr ist als der Notdienst auf der Leitstelle: der A.N.R. e. V. ist Ihr Arztnetz für die gesamte Region Lahn-Dill und ein wichtiger Partner für die heutige und zukünftige Gesundheitsversorgung in unserer Heimat.
Der Verein gestaltete somit auch in den letzten 15 Jahren die Versorgung in der Region Lahn-Dill. Ein wichtiges Thema der A.N.R. e.V.- Arbeit sind sektorübergreifende Projekte in der Region und die Vernetzung von ambulant tätigen Ärzten mit stationären Leistungserbringern (ggf. Krankenhäusern). Ein solches sektorenübergreifendes Projekt ist die AG SchNuvi.
Teilnehmer der AG sind viele unterschiedliche Leistungserbringer im Gesundheitswesen, die unter anderem eine Orientierungshilfe für Hausärzte bei psychosozialen Fragestellungen in Form eines Flyers erstellt haben. Der Flyer gibt Hausärzten Auskunft über mögliche Beratungsstellen bei unterschiedlichen psychischen Erkrankungen.
Zudem erlangte der A.N.R. e.V. 2021 die Anerkennung gemäß § 87b Abs. 4 SGBV. Die Anerkennung ermöglicht dem Arztnetz z.B. die Förderung sektorenübergreifender Projekte zur Verbesserung der Patientenversorgung. Auch in Zukunft verfolgt das Arztnetz eine Weiterführung der Anerkennung.
Seit 2022 ist der A.N.R. e.V. gemeinsam mit der Lahn-Dill-Kliniken GmbH Gesellschafter der hausärztlichen MVZ-Struktur „Landarztnetz Lahn-Dill GmbH“ mit 4 Standorten im Lahn-Dill-Kreis. Erst durch die Anerkennung bei der KVH bekam der A.N.R. e.V. die Möglichkeit Gesellschafter an der Landarztnetz Lahn-Dill GmbH zu werden.
Unser Vorstand setzt sich aus einem Vorstandsvorsitzendem sowie einem ersten und zweiten Stellvertretenden Vorsitzenden zusammen. Hinzu kommen zwei ständige Mitglieder des Vorstandes. Der gewählte Vorstand besteht momentan aus sechs Mitgliedern, die sich hier vorstellen: Schreiben Sie uns doch einfach eine E-Mail.
Peter Franz
Dr.med. Jens-D. Rommel
Dr.med. Anette Spyra
Facharzt für Allgemeinmedizin
Facharzt für Allgemeinmedizin
Fachärztin für Innere Medizin
Hausarzt in Katzenfurt
Hausarzt in Solms
Hausärztin in Dietzhölztal
Dr.med. Roger Agne
Dietmar Zibelius
Lars Bongartz
Chefarzt der Inneren Abteilung
Arzt für Allgemeinmedizin
Netzwerkmanager/intersektorale Zusammenarbeit
Dill-Kliniken, Dillenburg
Hausarzt aus Herborn
Anna Koch Leiterin der Geschäftsstelle /Netzwerkmanagement Telefon 06441/792891 |
† Dr.med. Gert Schmidt - Gründer und Arzt für Innere Medizin aus Hüttenberg